Die Mitarbeiterbefragung – ein Werkzeug für den Erfolg

Mitarbeiterbefragung Führung in KMU

Mangelnde Motivation, nachlassende Leistungen, oder gar Mitarbeiterschwund – manchmal läuft es im Team nicht mehr so wie es soll. Bevor aus einem kurzzeitigen Fehlstand ein dauerhaftes Problem wird, musst Du eine Lösung finden. Experten gibt es reichlich, doch lohnt sich der zeitliche und finanzielle Aufwand? Den Erfolg garantieren nämlich auch externe Berater nicht. Hier kann eine Mitarbeiterbefragung helfen.

Du hast schliesslich Experten in eigener Sache – in Deinem Team. Dass es derzeit ungelöste Probleme gibt, heisst nicht, dass Deine Mitarbeiter sie nicht schon erkannt haben. Vielleicht haben sie sogar schon Lösungsvorschläge, die ebenso umsetzbar wie wirksam sind. Auch die beste Führungskraft kann so von ihren Mitarbeitern eine Menge lernen, vor allem weil so manches Problem nie bis an ihr Ohr vordringt. Denn Fehlstände aufzuzeigen fällt vielen Mitarbeitenden schwer, nicht zuletzt, weil das auch als Kritik am Chef verstanden werden kann. Dabei kann eine erfolgreiche Mitarbeiterbefragung nicht nur dabei helfen Fehlstände aufzuzeigen, sondern auch Loyalität und Zufriedenheit erhöhen.

Doch trotz all dieser Vorteile fragt in vielen Unternehmen niemand nach ihrer Meinung. Dabei kann eine gut geplante und ausgeführte Mitarbeiterbefragung helfen, auf eine einfachere und schnellere Weise Problemlösungen zu finden. Sie erlaubt nämlich allen Mitarbeitenden auf konstruktive und vertrauliche Weise, ihre Meinungen, Bedenken und eventuelle Lösungsvorschläge zu unterbreiten ohne sich, ihre Kollegen oder gar den Chef öffentlich blosszustellen. 

Sie erlauben Dir auch wertvolle Kenntnisse zu Deinen Kunden, Produkten oder Dienstleistungen und Betriebsprozessen zu gewinnen. Damit die Mitarbeiterbefragung jedoch nicht zur Zeitverschwendung und reinen Nabelschau wird, müssen diese Erkenntnisse unbedingt in Massnahmen umgewandelt werden.

Eine erfolgreiche Mitarbeiterbefragung eignet sich vorranging zur Aufdeckung und Beseitigung von internen Problemen.

Dazu bedarf es vor allem einer umfassenden, detaillierten und ehrlichen Kommunikation. Vertrauen, Akzeptanz und die konstruktive Teilnahme erreichst Du nur wenn Deine Mitarbeitenden ausreichend über die Ziele und anschliessende Folgemassnahmen informiert sind. Einzelheiten zum Ablauf, zum Datenschutz und zur Anonymität dürfen ausserdem auf keinen Fall fehlen.  

Unsere Tipps für eine erfolgreiche Mitarbeiterbefragung

Das Wichtigste an jeder Mitarbeiterbefragung sind natürlich die Fragen selbst. Bei der Formulierung solltest Du deshalb die folgenden Regeln beachten, dass die Fragen:

  • einfach, kurz und deutlich sind,
  • keine doppelte Verneinung enthalten (z.B. Ich bin nicht unglücklich),
  • keine Suggestivfragen sind (z.B. Finden Sie Homeoffice auch unnötig?).

Egal welche Form die Mitarbeiterbefragung nimmt, ob elektronisch oder auf dem Papier, Du solltest darauf achten, dass:

  • die Fragebögen einheitlich gestaltet werden,
  • das Ziel der Befragung eindeutig festgelegt wird, 
  • die Erhebung schriftlich und anonym erfolgt, 
  • niemand zur Teilnahme gezwungen wird,
  • alle Ergebnisse sich tatsächlich aus den Antworten Deiner Mitarbeiter ergeben und
  • Lösungen auch wirklich umgesetzt werden und das zeitnah.

Folgende Fragen können Dir bei der Formulierung helfen

Geschlossene Fragen:

  • Ich verstehe die strategischen Ziele unseres Unternehmens. 
  • Ich weiss bei der Arbeit genau, was von mir erwartet wird. 
  • Ich bin stolz ein Mitglied meines Teams zu sein. Bei der Arbeit habe ich die Chance, meine Stärken täglich einzusetzen. 
  • Mein Vorgesetzter inspiriert mich, mein Bestmögliches zu geben. 
  • Mein Team hilft mir, meine Arbeit zu erledigen. 
  • Ich weiss an wen ich mich wenden müsste, um Hilfe zu bekommen, falls mich etwas Ungewöhnliches im Job überraschen würde. 
  • Leiste ich hervorragende Arbeit, wird diese anerkannt.

Offene Fragen:

  • Was ich bei uns im Unternehmen am besten finde, ist: …
  • Was ich bei uns im Unternehmen wirklich vermisse, ist: …
  • Wie ich meine Aufgaben besser erledigen könnte: …
  • Mein größter Wunsch an meine Führungskraft ist: …
  • Warum mir dieses Projekt so wichtig ist: …
  • Welche drei Dinge ich anderen über uns sagen würde: …
  • Was ich in diesem Jahr an mir verbessern möchte: …
  • Wie unser Team besser arbeiten würde: …
  • Was mich bewegen könnte, noch lange hier zu bleiben: …
  • Was ich meinen Kollegen sagen möchte:…
  • Was ich noch unbedingt loswerden möchte: …
  • Was man beim nächsten Mal noch fragen könnte:…

Damit die Mitarbeiterbefragung tatsächlich zum Erfolg wird, müssen die gesammelten Antworten auch einfach zu bewerten sein. Während offene Fragen qualitativ ausgewertet müssen, empfiehlt sich die folgende Fünfer-Skala für geschlossene Fragen:

  • Stimme überhaupt nicht zu
  • Stimme nicht zu
  • Stimme teilweise zu
  • Stimme zu 
  • Stimme total zu

Neben der Auswertung von Hand mit anschliessender Datenverarbeitung über Microsoft Excel gibt es heute auch eine Reihe digitaler Befragungsdienste, wie SurveyMonkey, Honestly, MoodTalk oder auch Microsoft und Google Forms, die die Auswertung wesentlich erleichtern.

Beitrag von Beat Wicki
Coach und Praxistrainer für Verkaufs- und Führungsthemen